Herzlich willkommen zum ersten Treffen der letzten Herausforderung. Allen, die heute nur zum Zuschauen vorbeikommen, sei dieser Post als Motivation zumMitmachen empfohlen. Wir entwerfen nicht nur Abendmode, ich biete Euch auch noch die Gelegenheit, sie tatsächlich auszutragen.
Okay. Das vorweg.
Erinnert sich noch jemand an Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh? Französische Komödie mit Pierre Richard. Darin taucht irgendwann die mysteriöse, schöne Frau auf – Mireille Darc – und bringt den grßen Blonden arg in Bedrängnis – unter anderem mit diesem Kleid.
Mireille Darc ist seitdem ich den Film zum ersten Mal sah, mein Goldstandard was französische Sexiness angeht. Was sich aber nicht aus dem Kleid alleine ergibt. Man muß schon sehen, wie sie sich darin gewegt, so nämlich, als wäre das die alltäglichste Klamotte der Welt.
Mit anderen Worten: was auch immer es wird bei mir, es wird in jedem Fall ein Kleid mit einem sehr tiefen Rückenausschnitt und damit kommen vermutlich massive statische Probleme auf mich zu. Ich sach ma nur: wie verstecke ich den BH. Weil ohne geht nicht.
Dann fiel mich letzte Woche bei Fashion For Designers dieser Stoff hier an:
ein royalblaues, leicht glänzendes, halbdurchsichtiges Viscosegemisch. Gute 5 m habe ich mir davon geschossen – da kann ich dann wohl nach Herzenslust drapieren. Montag war ich dann mit einer Kursteilnehmerin noch mal beim lokalen Dealer und der hat gerade grandiose geometrische Spitze. Die ist preislich allerdings heftig und nur noch im Budget, wenn ich nur 3 Meter von meinem blauen verarbeite und maximal 30 cm Spitze kaufe. Na, mal sehen.
Was mit diesem Kauf dann auch endlich klar war: es würde weder so was Sahnebaiseriges aus den 50s werden, noch so eine reduzierter-Schnitt-geiler-Brokat-60s-Nummer. Ehe ich mich versah, war ich bei den fließenden Linien der 30er und 70er. Bei Jean Harlow

Jean Harlow Boudoir
und Myrna Loy

Myrna Loy
und Ginger Rodgers.

Ginger Rodgers
Bei Angelica Huston in Halston, bei Cher in Bob Mackie. Bei griechischen und römischen Göttinnen.
Und letztlich führten die und meine Farbe mich zur Lady of the Lake, der Herrin vom See. (In aller Kürze: das ist diejenige, die Arthur das Schwert Excalibur aus dem See entgegen streckt.)
Nur das die in meinem Kopf nicht in arthurischem Nebel wandelt, sondern im Hollywood der 30er Jahre.
Als Bildunterschrift bei Pinterest fand ich gerade dies: „Naiads (also Frischwassernymphen ) make their clothes from water … It is the most flowy, silky, watery clothing ever to be made. If a nymph takes of her clothes, they turn back to water.“
Ich schätze, dazu werde ich mein Stöffchen nicht kriegen, aber es deutet den Effekt an: ein fließendes drapiertes Kleid mit gewagtem Rückenausschnitt, das sich mit mir bewegt.
Damit gebe ich ab an Euch. Was zieht Euch an? Was wollt Ihr anziehen? Wohin wagt Ihr Euch vor?
Guten Morgen, liebe Alex
– ich finde das Thema bis jetzt am spannendsten – schon allein deshalb, wie sich Ideen weiterentwickeln und welche Ideen und Erfahrungen aus bisherigen Projekten mit in den Schaffensprozeß einfließen können.
Hätte ich es jetzt nicht besser gewusst, ich hätte bei deiner Bildauswahl spontan „Märchen“ und „from a far away place“ gerufen, denn zu diesen vergangenen Themen hätten die griechischen Göttinnen und Wasserwesen auch gut gepaßt.
Schade, dass ich anhand der Abbildung den Stoff nicht so gut erkennen kann, aber ich bin mir sicher, der ist wunderschön und paßt am besten zu etwas Fließendem. Bei mir wird’s wahrscheinlich das genaue Gegenteil – eher nicht so fließend und dafür etwas fester, hochgeschlossener; aber man weiß ja nie, wohin einen noch die Reise führt.
Lieben Gruß und hab‘ ein schönes Wochenende
Ulrike
Oooh, die Idee mythologische Kreaturen in die mehr oder weniger aktuelle Geschichte zu versetzen finde ich super. Ich sehe Sirenen als Flappergirls auf Bühnen performen.
Das Rückenausschnitt-Problem kenne ich – ich mag Rückenausschnitte, aber hab auch keine Lust, einen BH zu tragen, der auf Höhe der Taille schließt. Ich bin schon sehr gespannt auf deine Entwürfe. Ich finde eine schöne Drapierung kann auch für sich stehen, ohne schmückendes Beiwerk, wenn es mit der Spitze nicht hinhaut.
Wow, diese fließenden Linien sehen toll aus. Ich bin gespannt auf Deine Umsetzung. LG
Ein tolles Thema, und wunderschöne Inspirationen von Dir. Mir gefällt die leichte, luftige, fliessende Silhouette und ich kann es schon förmlich an Dir tanzen sehen. Leider bin ich noch nicht so weit.Ich hatte mich wahnsinnig auf das Thema gefreut und in Kombination mit dem dressmakers ball ist das nicht zu toppen, Jetzt muss ich erstmal sehen, welche Bilder für mich vor meinen Augen erscheinen.
Danke, Alex, für dieses tollen Jahr NFL mit krönendem Abschluss
Liebe Grüße Susi